Soeben ist ein neues Themenheft der Zeitschrift “Geschichte und Gesellschaft” erschienen: “Übersetzungen”. Es zeigt, wie sehr die Kategorie der “Übersetzung” gegenwärtig in einer Vielzahl von Disziplinen produktiv gemacht wird: und zwar gerade nicht als eine bloße Metapher, die über Sprach- und Textübersetzung hinaus auch für einen veränderten Blick auf kulturelle und soziale Übersetzungsprozesse herangezogen wird. In empirischen Fallstudien wird hier “Übersetzung” vielmehr als eine konkrete Analysekategorie eingesetzt. So wird sie etwa für die Untersuchung interkultureller Kommunikationsprozesse im Feld von Kolonialismus und Mission fruchtbar gemacht, aber auch für translatorische Impulse der Erinnerungsforschung und Vergangenheitspolitik. Mit ihr lassen sich Aneignungen im Kontext von Modernisierungsprozessen außereuropäischer Gesellschaften konkretisieren und die interkulturellen Spannungen in der gegenwärtigen globalen Menschenrechtsdebatte lassen sich als Übersetzungsproblem neu beleuchten. Link zum Inhaltsverzeichnis.
Dr. Doris Bachmann-Medick
Literatur- und Kulturwissenschaftlerin
Adjunct Senior Research Fellow am International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC), Justus-Liebig-Universität Gießen. Zahlreiche Gastprofessuren u.a. an den Universitäten Göttingen, Graz, Georgetown, Cincinnati, UC Irvine und UCLA, Los Angeles.
Arbeitsschwerpunkte: Kulturwissenschaften, Translation Studies, Kulturtheorie, Literarische Anthropologie sowie neuere interdisziplinäre und transkulturelle Entwicklungen in den Kultur- und Sozialwissenschaften.