Die ästhetische Ordnung des Handelns

Die ästhetische Ordnung des Handelns

aus dem Verlagsprospekt:

Die Popularphilosophie der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat es sich zur Aufgabe gemacht, die emanzipatorischen Erkenntnisse der europäischen Aufklärung über wissenschaftsorientiertes, sittlich-verantwortliches und freiheitliches Handeln des Menschen im Bürgertum zu verbreiten. Sie wird in diesem Buch erstmals umfassend dargestellt. Damit wird ein bislang immer noch vernachlässigter historischer Diskurs in seiner Breiten- und Tiefenwirkung erschlossen. Zugleich wird aber auch eine weitergehende Fragestellung verfolgt: Wie kommt es, dass eine ganze Generation von Vordenkern der Aufklärung in Deutschland individuelles menschliches Handeln mit ästhetischen Kategorien beschreibt und gestaltet, Anthropologie also unter dem Blickwinkel formaler Verhaltensweisen beschreibt? Es wird gezeigt, dass für die Moralphilosophen nicht nur – wie Kant glaubte – die ethische Gesinnung ausschlaggebend ist, nach der Menschen handeln. Körperliche und mimische Ausdrucksfähigkeit, Dialogbereitschaft und -fähigkeit, Offenheit, Phantasie, Sympathie, Darstellungs- und Vorstellungsvermögen sind beim Handeln unverzichtbar. Anhand dieser Kernbegriffe der popularphilosophischen Anthropologie wird die ästhetische Ordnung des Handelns im 18. Jahrhundert rekonstruiert. Ausgelotet wird nicht nur deren soziale Dimension, sondern auch die ihm übergeordnete Theorie des gesellschaftlichen Umgangs der Menschen miteinander. Damit wird eine “Philosophie des Lebens” wieder sichtbar, die allzu lange im Schatten der Kantschen Transzendentalphilosophiein Vergessenheit geraten war.

Rezension, in: German Studies Review 14,3 (1991), S. 615-618.

Link zur 2002 überarbeiteten Fassung des Kapitels
“Die ‘anziehende Kraft der Gegenstände selbst’. Christian Garve: ‘Einige Gedanken über das Interessirende’.”